Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer
Foto: Heinz Hofer

7. / 8. Januar 2005 Exkursion Schilthorn, Bericht von Jürg Stähli

Vorgeschichte
Am 5. Januar erreicht mich mitten im Steilhang auf der Lauchernalp ein SMS von Heinz Hofer für eine Skitour aufs Schilthorn. Ohne zu zögern schreibe ich zurück, ich käme sofort. Was mich erwartet ist mir da noch gar nicht klar. Am Abend am Telefon kommt aus, dass ich als „Hilfsfotograf“ für das Sternenprojekt benötigt werde. Es geht darum die letzte Serie Fotos für das 24teilige Nachthimmelpanorama zu schiessen. Kurz darauf ist auch klar, dass Christoph Schluchter auch mit von der Partie sein wird.

Die Expedition
Vollbepackt machen wir uns am Freitag Morgen auf. Mit Standseilbahn und Tellerlift geht es zuerst bequem auf den Allmendhubel, der gut 1000 Meter unter dem Schilthorn-Gipfel liegt. Da vor einer Woche das 36jährige Seil der Bahn, unter der Last der Touristen gerissen ist, erklimmen wir den Gipfel zu Fuss mit Tourenski, respektive Schneeschuhen. Eigentlich waren wir auf eisige Kälte eingestellt, doch es herrschen für die Jahreszeit viel zu hohe Temperaturen. So entledigen wir uns Jacken und Pullovern und marschieren kurzärmlig los Richtung Kanonenrohr. Bereits in der zweiten Kurve überholt und ein junger Herr aus Deutschland mit geschulterten Skis der ebenfalls den Gipfel im Visier hat. Von da an wissen wir, dass wir nicht alleine unterwegs sein werden.

Am frühen Nachmittag erreichen wir den Gipfel nach einem vierstündigen Aufstieg. Oben staunen Schilthorn-Erstbesteiger über die schiere Grösse des Gipfelbollwerkes, in dem einst der Bösewicht Ernst Stavro Blofeld residierte, und unangenehmen Besuch von einem britischen Geheimagenten empfangen haben soll. Die menschenverlassene Bergstation lässt einem fast daran zweifeln, dass dieser Stavro tatsächlich verschwunden sei. Aber die Zweifel schwinden sofort, als uns René, der freundliche Walliser Gipfelwart, empfängt. Ein Blick an den Himmel zeigt Schleierwolken. René, nebst Gipfelwart auch passionierter Gleitschirm-Pilot, meint, die Wolken würden sich über Nacht nicht verziehen. Keine guten Voraussetzungen fürs Fotografieren! Und René, der soviel mit seinem Schirm unterwegs ist, muss es ja wissen.

Nachdem wir uns eingerichtet haben, legen wir uns Anbetracht der bevorstehenden Nacht noch für zwei Stündchen aufs Ohr. Als wir wieder aufstehen, ist die Nacht bereits hereingebrochen. Unsere erste Sorge gilt natürlich den Wolken, die uns am Nachmittag noch dräuten. Und siehe da: sternklarer Himmel. Ideale Voraussetzungen für unser Vorhaben! Beim Fondue mit René im Drehrestaurant hören wir einige Anekdoten von Touristen, die nicht das Privileg genossen auf dem Gipfel übernachten zu dürfen und die die Rückfahrt mit der Luftseilbahn nach einigen Diskussionen teuer zu stehen kam. Aber wir wissen ja, die Luftseilbahn fährt im Moment gar nicht und uns nächtens mit Ski abfahren zu lassen, wäre unverantwortlich.

Die Stative und Aufsätze für die beiden Spiegelreflexkameras holen wir erst nach dem Abendessen aus dem Stauraum hervor, in dem übrigens auch der Gipfel der Berggipfel zu sehen ist. Heinz erklärt Christoph und mir Schritt für Schritt die Montage von Stativen, Aufsätzen und Kamera. Wir als Gehilfen sind angesichts der vielen Einzelteile sehr froh, jederzeit den Profi fragen zu können. Noch vor Mitternacht sind die Instrumente installiert und auch Strom ist für die Motoren der beiden Anlagen vorhanden, meinen wir.

Samstag ein Uhr Nachts: Christoph hat sich schlafen gelegt. Die zwei Wachenden tragen nun die Stative auf die Terrasse hinaus. Als der Nachführungsmotor der zweiten Kamera ans Stromnetz angeschlossen wird, passiert nichts, kein Lämpchen leuchtet, kein Motor summt. Wir folgern, dass auf dem Kabel kein Strom fliesst. Das wäre weiter auch kein Problem. Wenn nicht das Kabel hinter einer verschlossenen Tür eingesteckt wäre. René der Gipfelwart schläft auch schon und wir können ihn nicht mit einem SMS wecken, damit er uns die Türe öffnen kann. Also beginnen wir den Piz Gloria nach einem Ersatzkabel zu durchsuchen. Um 1.30 Uhr brechen wir die Suche ab, denn anstatt eines Kabel hat Heinz einen Schraubenzieher entdeckt, mit dem wir nun das Türschloss demontieren wollen. Sechs lange Spaxschrauben sind zu entfernen, damit wir die Türe öffnen können. Christoph wird geweckt. Doch auch für seine kräftigen Klettererarme ist es kein Kinderspiel, die Schrauben zu entfernen. Nach einer halben Stunde mühsamer Schraubarbeit lässt sich die Türe spielend öffnen.
Dahinter wartet die James Bonds Silhouette in blauem Licht. Damit haben wir nicht gerechnet. Hätten wir eine Pistole dabei gehabt, so wäre wahrscheinlich vor Schreck ein Schuss gefallen.
Item. Bequem kann nun das Kabel ausgezogen und an der Steckdose hinter dem Zigaretten-Automat angeschlossen werden. So dass schliesslich auch die zweite Kamera auf Sternverfolgungsjagd gehen kann.
Fünf vor halb drei: Wir begeben uns auf die Posten, denn in sieben Minuten geht’s los. Ob wir wohl alle Anweisungen des Chefs richtig verstanden haben? Jetzt nur ja nicht mit der Stirnlampe in die Kamera leuchten, am Stativ anstossen oder übers Kabel stolpern! Die Spannung steigt. Zwei Uhr zweiunddreissig. Sternzeit 9.15: Verschluss auf, Stoppuhr ab, Hut weg; die erste Serie hat begonnen. Während Heinz vom Weststandort aus in einer halben Stunden sieben Bilder schiesst, fangen wir deren fünf ein. Wir sind gebannt bis zum Schluss der ersten Serie. Wie wohl die Bilder aussehen werden?
Nach der ersten Session ab zum Aufwärmen ins Restaurant. Nächtliche Gespräche über Tierkreiszeichen. Was genau ist eigentlich der Aszendent und woher kommt der Begriff Deszendent? Bald schon heisst es Auf zur zweiten Aufnahmerunde. Die Rollen zwischen den beiden Gehilfe Christoph und Jürg werden anders verteilt; Christoph ist nun der Zeit-Mann mit der Stoppuhr und Jürg ist mit Kamera-Bedienung und nachstellen des horizontalen Winkels um dreissig Grad besorgt. Die beiden sind nicht weniger gebannt als beim ersten Mal. Zwischen den Fotos können wir uns an der Wärme aufhalten während Heinz auf der windigen Plattform draussen friert. Doch bald geht’s hinein ins Restaurant. Mit Kaffee und Tee kämpfen wir gegen unseren Körper, der eigentlich schlafen möchte.
Der Morgen naht. Orion geht im Westen unter. Und wir sind wieder draussen auf den Posten.
Fünf Uhr zweiunddreissig die letzte Bildserie. Mit aufkommender Müdigkeit wird es härter sich zu konzentrieren. … Stopp! … der Verschluss ist noch offen, nicht mit der Stirnlampe… Nein! … He, wir wollen ja erst abdrücken …
Um halb sieben können wir uns nach der Demontage der Instrumente noch für Anderthalb Stunden aufs Ohr legen.
Viertel nach acht: Frühstück im Drehrestaurant. Dem Schreibenden behagt die Sache nicht ganz. Auch seine Wahrnehmungsfähigkeit ist jetzt stark eingeschränkt. Doch zeigt sich ihm der Mond über dem Grosshorn auch noch, von dem Heinz und Christoph schon seit zehn Minuten sprechen. Dann Sonnenaufgang. Berührend schön, trotz bleierner Müdigkeit!

Neun Uhr: ab auf die Piste. Eine tolle Abfahrt, die die Müdigkeit schnell vertreibt. Viel zu schnell sind wir wieder unten. Auf der Rückfahrt im Zug stellt sich Zufriedenheit ein. Das war eine unvergessliche Nacht!

Foto: Heinz Hofer

Nach Projektschluss

Weiterbildung 06

Auf dem Schilthorn

20.04.2004
15.07.2004
05.12.2004
10.12.2004
07.01.2005
30.08.2005
07.10.2005
01.07.06 Vernissage

Gurnigel

18.05.04

Venustransit

08.07.04

Berlin

07./08.03.2005

Im Institut

2004-2006
22.06.2005
Da ein Tragseil der Bahn ersetzt werden muss, besteigen wir mit Skis und Schneeschuhen das Horn. Christoph Schluchter und Jürg Stähli unterstützen uns.